Hatte leider etwas Probleme beim Formatieren, aber man kann es schon lesen!!! Die Abbildungen sind am Ende.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Institut für Physische Geographie

WS 1999/2000

Regionales Proseminar: Neuseeland

Leitung: Dr. Christoph Schneider

Referent: Jan Flittner

Datum: 22.12.99

Trauminseln im Pazifik?

Die Geographie der Cook Islands

    1.Stats and Facts

  • kleiner Inselstaat mitten in der Südsee
  • 15 Inseln (zusammen 240 km2); zum Vergleich: Kreis Freiburg-Stadt: 150 km2
  • Meeresfläche 2,2 Mio km2; dies wäre der 11. größte Staat der Erde!!!
  • Entfernung zwischen Penrhyn (nördlichste Insel) und Mangaia (südlichste Insel) beträgt 1400 km
  • 20.000 Einwohner, davon ca. 16.000 auf Rarotonga
  • auf 8-22 Grad südlicher Breite; 157-162 westlicher Länge
  • zwei Inselgruppen: die südlichen Inseln sind ca. 3000 km von Neuseeland entfernt, die nördlichen ca. 3000 km von Hawaii
  • höchste Erhebung: 658 m

 

    2.Die Physische Geographie der Cook Islands

        2.1Entstehung

      Die Cook Islands liegen auf der Pazifischen Platte, die sich ca. 10 cm im Jahr nach Nordwesten bewegt. Auffällig ist, daß die zwei Inselgruppen sehr weit auseinander liegen, unterschiedlich alt sind und dementsprechend auch unterschiedlich aussehen.

      2.1.2 Die südliche Inselgruppe

      Die südlichen Inseln sind die nordwestliche Fortsetzung der Australkette. Somit liegt der Verdacht nahe, daß es sich hierbei um einen Hot Spot handelt, ähnlich wie Hawaii. Bewiesen ist dies jedoch bis heute nicht! Aber allein die Nordwest-Südost-Erstreckung der Inseln spricht schon dafür.

      Allerdings ist nur Rarotonga noch als eigentliche Vulkaninsel zu erkennen, da es relativ jung ist (ca. 2 Mio Jahre). Alle anderen Inseln sind schon weitgehend aberodiert bzw. abgesunken.

      Besonderheit: Einige der südlichen Inseln tauchten erst aufgrund einer Aufwölbung der Erdkruste aus dem Meer auf. Auch die Korallenriffe tauchten mit auf und bilden heute felsige Küstenareale (makatea genannt), die die Zone des Vulkangesteins und –bodens umgeben.

      2.1.3 Die nördliche Inselgruppe

      Die nördlichen Inseln sind allesamt alte Vulkaninseln, die durch Absinken, Erosion und Wirken der Korallen zu Atollen geworden sind.

       

        2.2Korallen: Riffe und Atolle

      Das heutige Aussehen der Inseln ist abhängig von der Dauer und Intensität der Erosion. Junge Inseln sind noch als Vulkane erkennbar (high islands, Rarotonga ist die einzig wahre high island der Cooks). Alte Inseln (low islands) werden von Korallen bestimmt.

      Korallen sind millimetergroße Polypen, die im Wasser leben und Kalk ausscheiden. Voraussetzungen für das Vorkommen von Korallen und damit für die Riffbildung sind sehr warmes Wasser (25-30°C), ein Salzgehalt von 33-37 Promille Salzgehalt (35 sind das Mittel der Weltmeere) und viel Licht. Das heißt, daß eine Plattform für den Beginn der Riffbildung in maximal 40 m Tiefe vorhanden sein muss. Alle diese Voraussetzungen sind in der Südsee erfüllt.

      Doch wie geht nun die Wandlung von einer high island zu einem Atoll von statten?

      Hierzu Abb. 3:

       

       

        2.3Klima und Meeresströmungen

          2.3.1Klima

  • große Rolle der Passate (s. Abb. 5)
  • auch im Januar ("Südsommer") liegt die ITC nördlich der Cook Islands (jedenfalls nördlich der südlichen Inseln), aber näher. Daraus ergeben sich die höheren Niederschläge von Dezember bis März (s. Abb. 4).
  • die Temperaturen sind sehr ausgeglichen im Jahresgang (sellten unter 20°C, s. Abb. 4)
  • die Niederschläge auf Rarotonga sind insgesamt höher als auf den anderen Inseln, da es höher ist und somit eine größere Barriere bildet.
  • Auf den low islands sind durchaus längere Trockenperioden möglich.
      • 2.3.2 Meeresströmungen

    Die Cook Islands liegen im Bereich des Südäquatorialstroms (s. Abb. 6). Dieser zeichnet sich aus durch gleichmäßige Strömungsverhältnisse, hohe Temperaturen (s. Korallen), wenig Plankton und relativ wenig Fische. Wie man in Abb. 6 erkennen kann, handelt es sich beim Südäquatorialstrom um eine "Fortsetzung" des Humboltstroms, der an der Westküste Südamerikas kaltes Wasser von der Antarktis nach Norden bringt.

 

        2.4Fauna, Flora und Böden

          2.4.1Fauna und Flora

Kommt man auf die Cook Islands, so fällt einem sofort auf, daß es überall wo man hinschaut blüht. Am Flughafen wird man von Insulanern mit Blumenkränze empfangen, die diese auch verkaufen. Betrachtet man Fauna und Flora jedoch genauer, so bleibt folgendes festzuhalten:

  • sehr artenarm, da sehr isoliert mitten im Pazifik
  • starker Endemismus
  • für die heutige Pflanzen- und Tierwelt war nur eine geringe Zahl von Ausgangsarten notwendig® Zeitfaktor
  • interessant: je weiter man im Pazifik Richtung Osten geht, desto artenärmer wird vor allem die Pflanzenwelt. Dies läßt auf eine hauptsächliche Besiedelung von Asien her schließen. Dies steht aber im krassen Gegensatz zur Hauptwindrichtung und zur Meeresströmung. Es ist also zu vermuten, daß für die Besiedelung der Cook Islands durch Pflanzen und Tiere die "stepping stones", also die Inseln als Trittstufen (auch wenn sie heute zum Teil versunken sind), wichtiger waren als Wind und Strömung.
  • auf den high islands gibt es im allgemeinen mehr Vegetation als auf den low islands, da diese sehr stark durch Salzwasser geprägt sind (s. auch Böden).
  • genau wie in Neuseeland (Referat von Jens am 19.1.2000) gibt es auch auf den Cooks große Probleme durch vom Menschen eingeführte Tiere wie Hunde, Ratten...
  • Diese vermehren sich sehr schnell, da sie keine natürlichen Feinde haben. Das ökologische Gleichgewicht wird dadurch gefährdet.

     

          2.4.2Böden

Auch im Bezug auf die Böden kann man einen Unterschied zwischen den high und den low islands feststellen. Auf den high islands kommen tropische Böden mit meist verhärteten Bodenhorizonten vor. Sie sind meist nur kurz fruchtbar und dann erschöpft. Die normale Bewirtschaftungsart ist "shifting cultivation". Auf den Cooks gibt es allerdings ein extremes Platzproblem. Auf den low islands entsteht der Boden aus den Korallen, d.h. es ist ein Kalkboden. Er bietet äußerst schlechte Voraussetzung zur Bewirtschaftung, denn er weißt eine sehr geringe Mächtigkeit auf und ist sehr porös.

 

 

 

    3. Die Kulturgeographie der Cook Islands

        3.1Geschichte, Besiedelung und Bewohner

Die Besiedelung erfolgte aus dem Westen (s. Abb. 6). Interessant ist das Ergebnis einer DNA-Untersuchung. Obwohl die Vorfahren der Polynesier (hierzu gehören auch die Bewohner der Cooks) vor ca. 7000 Jahren auf Papua Neuguinea gemeinsam mit den Vorfahren der Melanesier lebten, haben sie keinerlei Erbmaterial ausgetauscht. Die Vorfahren der Polynesier reisten von dort über Mikronesien (z.B. die Salomonen), Fiji, Tonga, Samoa, die Tokelaus, die Marquesas (hier legten sie eine längere Pause ein) und Tahiti auf die Cook Inseln (ca. 800 n. Chr.) und von dort weiter nach Neuseeland. Die heutige Bevölkerung besteht zu 80% aus Polynesiern und zu 8% aus polynesisch-europäischen Mischlingen.

Kontakt mit Europäern:

- 1. Kontakt: 1595 und 1606 durch 2 spanische Seefahrer

  • 1773 bis 1779 landet James Cook auf einigen der südlichen Inseln, nicht aber auf Rarotonga!
  • 1813: Rarotonga wird "entdeckt"
  • ab 1821: Missionare: Erfolge: kein Kannibalismus mehr, Schulen
          • Probleme: Zwang zu Moral, "Polizeistaat", Krankheiten

  • nachdem die Franzosen sich mit Waffengewalt Tahiti einverleibt haben, rufen Cooks Großbritannien zur Beschützung
  • 1888 werden die Inseln zum Protektorat erklärt
  • Ende des 20. Jhdt. wächst der Druck, die Cooks an Neuseeland zu übergeben
  • dies geschieht am 7.10.1900
  • die Inseln bleiben bis in die 60er Jahre neuseeländisch
  • 20.4.1965 Erste Wahl zum Parlament der Cook Islands und neuer Status

 

        3.2Die heutige politische Situation

  • selbstverwaltende parlamentarische Demokratie
  • in Assoziation mit Neuseeland, das außen- und verteidigungspolitische Aufgaben übernimmt
  • Staatsoberhaupt: Queen Elisabeth II.
  • Jeder Cook Insulaner hat automatisch die neuseeländische Staatsangehörigkeit
  • Parlament: 25 Mitglieder; Tagungen im März und April und von Juli bis September
  • Premierminister + 6-8 Minister
  • zuständig für Fragen des Alltags und Grundstücksangelegenheiten ist der Rat der Häuptlinge (House of Ariki)
  • auf den äußeren Inseln gibt es einen CAO (Chief Administration Officer), der für die Verwaltung zuständig ist
  • sehr große Kontrolle der Zentralregierung über fast alle Lebensbereiche

 

        3.3Die wirtschaftliche Situation

Was sofort auffällt ist, daß die Importe die Exporte bei weitem übersteigen (1996: Exporte 4,58 Mio US-Dollar; Importe 62,95 Mio; das ergibt ein Handelsdefizit von 58,37 Mio; Zahlen aus: www.ck).

Hauptexportgüter sind, in der Reihenfolge der Wichtigkeit, tropische Früchte, Bohnen und Taro, Perlmutt, Zuchtperlen und Bekleidung. 80% der Exporte gehen nach Neuseeland.

Hauptimportgüter sind Lebensmittel und Brennstoffe. 49% der Importe kommen aus Neuseeland.

Sonstige Einnahmequellen sind u.a.

  • Briefmarken
  • Steuern von Cook Insulanern, die in Neuseeland leben
  • Fischfanglizenzen
  • Steuereinnahmen von Firmen, die ihren Sitz auf die Cook Islands verlegt haben um Steuern zu sparen ("Steuerparadies")

und natürlich der Tourismus

  • Boom seit den späten 80er und frühen 90er Jahren
  • 1996: 46.000 Touristen, davon ca. ein Drittel aus Neuseeland
  • aber auch steigende Zahlen aus Nordamerika, da gute Flugverbindung durch Air New Zealand mit Los Angeles
  • der Tourismus trägt zu über einer Hälfte zum BSP (1995: 105 Mio US-Dollar) bei
  • er ist die Einnahmequelle, die nun am stärksten gefördert wird, z.B. durch Verkauf von Grundstücken für Hotelbauten

 

Der Tourismus wird als die große Zukunftschance der Cook Islands gesehen. Doch ob sich diese Hoffnungen erfüllen werden, bleibt abzuwarten. Denn auch der Tourismus hat, wie schon aus anderen Gegenden dieser Erde bekannt, unangenehme Begleiterscheinungen wie Müllberge oder Wasserknappheit. Für die Cook Islands kommt erschwerend hinzu, daß sie sehr isoliert liegen und aufgrund ihrer großen Entfernungen und kleinen Landflächen erstens ein sehr exklusives Reiseziel sind und zweitens nicht sehr viel mehr Touristen verdauen können als ohnehin schon da sind. Und wären die Cook Islands bei einer Touristenschwemme

noch immer die Trauminseln, die sie heute sind?

 

    4. Quellenverzeichnis

  • Freeman, Otis W. (Herausgeber): Geography of the Pacific (FB: 9400/12)
  • Goudie, Andrew: Physische Geographie: Eine Einführung; Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg, 1995
  • Keller, Nancy J.: Rarotonga and the Cook Islands; Lonely Planet Publications; Hawthorne (Australien), 1998
  • Kreisel, Werner: Die pazifische Inselwelt; Wissenschaftliche Buchgesellschaft; Darmstadt, 1991 (FB: 9400/24)
  • McCormack, Gerald und Judith Künzle: Rarotonga’s Mountain Tracks and Plants; Cook Islands Natural Heritage Project; Avarua, 1995
  • Stanley, David: Südseehandbuch; Verlag Gisela E. Walther, Bremen, 1994
  • Atlas "Die Erde"; RV Reise- und Verkehrsverlag und Karthographisches Institut Bertelsmann; Berlin, Gütersloh, Stuttgart, München, 1987

Internet (in der Reihenfolge der Wichtigkeit)

 

 

 

 

 

karte1

Abb. 1: Die Lage der Cook Islands

Karte2

Abb. 2: Die Cook Islands

Atoll
Klimadaten
Winde
Strömungen
Besiedelung

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